Beim Thema Achtsamkeit schütteln bereits viele den Kopf. Nicht selten kommt die Reaktion: „Was soll der esoterische Quatsch“. Doch durch unseren stressigen Alltag, hat das Thema Mindfulness an Bedeutung gewonnen. Aber Achtsamkeit kann nicht nur mehr Resilienz mit sich bringen, sondern hat auch Einfluss auf unsere Produktivität und Gesundheit.
Google hat dies bereits schon früh erkannt. Der Google-Ingenieur Chade-Meng Tan hat 2007 schon den 8-Wochen-Kurs „Search Inside Yourself (SIY)“ zusammen mit weltweit führenden Neurowissenschaftlern entwickelt.
Das Programm besteht aus 3 Schritten und beim ersten dreht sich alles um Achtsamkeitsschulung.
Im Hinblick auf Team & Führungskräfte Coaching kann mittels Achtsamkeits-Übungen Themen wie Entscheidungsfreudigkeit, effektive Kommunikation, Konzentration/Fokussierung, Energiehaushalt & emotionale Intelligenz verbessert werden.
Aber was bedeutet der Begriff „Achtsamkeit“ eigentlich:
„Achtsamkeit beinhaltet, auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewusst, im Gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen.“
Darüber hinaus gibt es noch die Fähigkeit der Meta-Aufmerksamkeit. Dabei machen wir auf die Aufmerksamkeit selbst aufmerksam – viele kennen das zum Beispiel aus Meditationen. Die Konzentration lag eben noch auf dem Atem und schon fliegen die Gedanken durch den Kopf. In diesem Moment können wir auf die Fähigkeit der Meta-Aufmerksamkeit zurückgreifen und uns wieder fokussieren.
Aber warum sollten wir uns diesem Thema überhaupt widmen?
Im beruflichen Kontext schafft die Förderung von emotionaler Intelligenz, dass wir berufliche Höchstleistungen besser abrufen können. Martin Seligman der Begründer der positiven Psychologie fand in einer Studie heraus, dass optimistische Versicherungsmakler im ersten Jahr 8 Prozent und im zweiten Jahr 31 Prozent mehr Versicherungspolicen verkauften als ihre pessimistischen Kolleg*innen.
Besonders deutlich wird die Bedeutung von Achtsamkeitsschulung beispielsweise durch die Studie „Kompetenzwandel in Krisenzeiten“ der Bertelmanns Stiftung, welche die die wichtigsten Kompetenzen im Jahr 2021 aufzeigt – hierzu zählen u.a.
- Einsatzbereitschaft: 50 Prozent
- Teamfähigkeit: 36 Prozent
- Selbstständigkeit: 27 Prozent
- Deutschkenntnisse: 23 Prozent
- Verlässlichkeit: 22 Prozent
- Planungsfähigkeit: 19 Prozent
- Kritisches Denken: 19 Prozent
- Kommunikationsfähigkeit: 18 Prozent
- Kundenorientierung: 18 Prozent
- Organisationsfähigkeit: 17 Prozent
Bei den Top 10 ist auffällig, dass nur wenige der Kompetenzen auf intellektuelle Kompetenzen einzahlen, sondern die meisten auf emotionale Kompetenzen.
Aber wie schaffe ich nun mehr Aufmerksamkeit in meinem beruflichen Alltag?
Anbei ein paar erste Impulse.
Ich bin über den Vergleich mit einem Fitnessstudio für den Geist gestolpert und dies trifft es ganz gut. Es geht im ersten Schritt um Kraft, Wille und Ausdauer – habe also Geduld mit dir, bleib dran und übertreib es nicht zu Beginn.
Vielleicht startest du erstmal ganz soft. Schaffe dir täglich Raum und Zeit für eine 2-minütige Meditation. Suche dir einen ruhigen Ort, nehme eine für dich entspannte Position ein und konzentriere dich nur auf deinen Atem. That’s it.
Zu langweilig für dich, dann ab zum nächsten Level – dem „Zirkeltraining“ des SIY:
STEP 1
Suche dir wieder einen ruhigen Ort und nimm eine entspannte Position ein. Schließe die Augen und konzentriere dich auf deinen Atem – lass alle Ablenkungen an dir vorbeiziehen. Bleib ca. 3 Minuten in diesem Zustand.
STEP 2
Dann lege die Aufmerksamkeit auf ein Thema, dass dir in den Kopf kommt. Nimm das Thema inhaltlich wahr, welche Emotionen kommen auf und wie reagiert dein Körper auf das Thema?
STEP 3
Nun lasse den Gedanken wieder ziehen und wechsle nochmal in den ersten Zustand – konzentriere dich also nur auf deinem Atem. Komm nach ca. 3 weiteren Minuten zurück ins Hier und Jetzt.
Es gibt viele weitere Beispiele, wie die Achtsamkeit des Zuhörens, die achtsame Konversation oder die Gehmeditation. Du bist neugierig geworden ich kann dir nur empfehlen „Search Inside Yourself“ zu lesen 😉
Im Buch gab es noch 3 Tipps, wie die Integration im Alltag besser gelingen kann:
1 | Such dir eine/n Partner/in und tausche dich regelmäßig zu deinen Erfahrungen aus.
2 | Mache weniger als du könntest. Klar bist du ambitioniert, aber darum geht es bei der Achtsamkeitsschulung nicht. Fange behutsam an.
3 | Mache einen bewussten Atemzug pro Tag.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
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